Erwartungen an den Verkauf von Antiquitäten
Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Kunden bei einer Nachlassauflösung oder Haushaltsauflösung sehr große Erwartungen hinsichtlich des Verkaufs des Hausrats haben. Häufig versteckt sich tatsächlich im Hausrat der ein oder andere Schatz – aber das ist nicht die Regel.
Während der teure Teppich früher noch für 9.000 DM eingekauft wurde, bringt er heute im Verkauf zum Beispiel nur noch 150 €. Die wertvolle Briefmarkensammlung des Großvaters im Wert von Tausenden DM, ist heute nur noch wenige Euro wert. Das teure Porzellan, welches früher der ganze Stolz eines gedeckten Tisches und eine sichere Wertanlage war, ist heutzutage schon für wenig Geld auf jedem Trödelmarkt zu finden. Die heißgeliebte Puppensammlung von Tante Emma, die jahrelang in der Vitrine zur Schau stand, entpuppt sich heute als fast wertlos. Unzählige solcher Beispiele könnte ich Ihnen aufzählen. Um Enttäuschungen zu vermeiden, empfehle ich Ihnen deshalb, mit realistischen Erwartungen an den Verkauf des Hausrats oder Nachlass heranzugehen.
Wie ist dieser Wertverfall entstanden und durch was ist er begründet?
Die Käuferkreise und somit die Nachfrage für diese Objekte nehmen seit mehr als 10-15 Jahren stark ab. Vor allem die Generation ab den 1980er Jahren zeigt kaum noch Interesse. Wenn doch, dann sind es eher nur einzelne Stücke, die das Kaufinteresse wecken. Falls Interesse an dem ein oder anderen Stück besteht, sind die Käufer mittlerweile sehr wählerisch, da sie häufig bereits gut eingedeckt sind oder nicht viel dafür zahlen wollen. Sie sind stattdessen eher auf der Suche nach Schnäppchen. Der Konsum hat sich insgesamt sehr verändert.
Zudem haben sich die Mode und Trends im Laufe der Zeit stark verändert. Während die Haushalte früher eher dunkel und voll waren, werden heutzutage eher Minimalismus & der Besitz von besonderen Designerstücken angestrebt. Finanziell macht es außerdem kaum einen Unterschied zwischen einem original Möbelstück aus vergangener Zeit, Nachbauten (Stil-Möbel) oder Replika.