Untersuchung illegaler Abfallablagerungen
Erfassung, Beschreibung, Mengenaufmaß und Gefährdungsabschätzung einer illegalen Abfallvergrabung: Altstandort bei Mörz im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Projektzeitraum: 2010 – 2011. Leistungsbild: Im Landkreis Potsdam-Mittelmark sollte in der Gemeinde Mörz eine Altdeponie renaturiert werden. Diese Leistung bot eine regionale Baufirma der Gemeinde gegen die Möglichkeit der Profilierung des Altstandortes mit geprüftem und unschädlichem Bauschutt an. Die Verfüllung, Profilierung und Renaturierung wurde durch ein Ingenieurbüro geplant und überwacht. Tatsächlich hat der Bauunternehmer jedoch zusätzlich große Mengen von unverwertbaren Restfraktionen aus Kunststoffabfällen (Grüner Punkt) illegal aus dem Abfallkreislauf entnommen und in dem Standort vergraben. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits diverse Baggerschürfe anlegen lassen, um Beweise zu dem Verdacht der illegalen Abfallbeseitigung zu erhalten. Dem Landkreis oblag hingegen die Aufgabe der Gefahrenermittlung zum Schutz von Grundwasser, Boden und Luft sowie der menschlichen Gesundheit. Es waren daher folgende Leistungen zu erbringen: Vollständige Oberflächenvermessung des Standortes, Anlegen von Baggerschürfen zur räumlichen Erfassung der illegalen Abfalleinlagerungen, Entnahme und Untersuchung von Proben zur Einschätzung des Schadstoffgehaltes und der Wirkungsweise im Boden, Erfassen der Vergrabetechnik und des Vermischungsgrades mit dem umliegenden Bodenmaterial, Berechnung der Abfalleinlagerungsmengen über die erneute Vermessung der Abfalleinlagerungen in den Baggerschürfen, Gefährdungsabschätzung der Umweltschutzgüter. Die Vermessung ergab, dass zusammen ca. 3.200m³ (etwa 65 Lkw-Züge) nicht genehmigter Abfälle an dem Standort vergraben wurden. In den unteren Bereichen der Ablagerung wurden einerseits komplette Lkw-Fuhren in vorbereitete Erdlöcher gekippt. Daneben wurden die Kunststoffe auch in dünnen Lagen flächig ausgebreitet und mit Sand überschüttet. Neben überwiegend geschredderten Restfraktionen des „Grünen Punktes“ wurden auch gewerbliche Kunstsoffabfälle regionaler Herkunft illegal eingelagert (Spargelfolien und Fischernetze). Die Gefährdungsabschätzung zeigte, dass vor allem Schwermetalle aus den Abfällen auslaugten und in gefahrenrelevanten Größenordnungen in den unterlagernden Boden und das Grundwasser gelangten. Ferner wiesen die Abfälle einen hohen Anteil an organischer Substanz aus Resten der Lebensmittel und Kosmetika auf, was zu einem Übertritt in das Grundwasser und einer starken Methanproduktion in dem Ablagerungskörper führte.