Kraftmessbügel
Der bestimmungsgemäße Gebrauch von Kraftmessbügel dient zur genauen und schnellen Ermittlung von statischen Zug- und Druckkräften, hauptsächlich zur Überprüfung von Werkstoffprüfmaschinen. Kraftmessbügel werden für Höchstlasten von 1 kN bis 1000 kN hergestellt.
Die Messgenauigkeit beträgt 0,1 % nach DIN EN ISO 376 (DIN EN 10002-3) Klasse 2. Mit digitaler Messuhr kann die Genauigkeit der Klasse 1 erreicht werden (±0,05 %).
Die Kraftmessbügel bestehen aus einem ovalen Tragbügel, der sich unter Einwirkung der zu prüfenden Kraft verformt. Dieser Federweg wird durch eine Hebelübersetzung vergrößert, mittels Messuhr gemessen und in Beziehung zur Kraft gebracht. Die durch Kalibrierung ermittelten Werte werden in einem mitgelieferten Prüfprotokoll festgehalten. Die Hebelübersetzung besteht aus einer fest in den Tragbügel eingebauten Hebelei mit herausnehmbarer Messuhr. Bei kleinen Kraftmessbügeln wird an der Rückseite der Hebelei zusätzlich ein Gegengewicht eingeschraubt. Der Federweg des Tragbügels wird über eine eingebaute Kugelstelze auf den unteren kugelgelagerten Hebel und von diesem auf die im oberen Hebel eingesetzte Messuhr übertragen.
Die Nullpunkteinstellung erfolgt bei der
- analogen Messuhr durch Höhenverstellung der Messuhr, wobei diese unter leichtem Druck in der Verschieberichtung hin und her zu drehen ist, bis der große und der kleine Messuhrzeiger auf Null steht.
- digitalen Messuhr durch Nullpunkt setzen, nachdem die Messuhr bis zum Anschlag in den Messuhrhalter eingeschoben wurde.
Die analoge Messuhr besteht aus einer äußeren Skale mit 100 Teilstrichen, deren Intervalle in je 10 Einheiten abzuschätzen sind. Dass bei einem Umlauf des großen Zeigers 1000 Ableseeinheiten entstehen, wobei der kleine Zeiger um einen Teilstrich weiterrückt. Das große Zifferblatt ist drehbar, darf aber nicht mehr als ± 2 Teilstriche aus der oberen Nulllage verdreht werden, da sonst infolge der nicht ausschaltbaren Messuhrfehler die Anzeige mit der Prüftabelle im Prüfprotokoll nicht übereinstimmt. Vor jeder Ablesung ist die Messuhr, durch leichtes klopfen mit einem Bleistift auf das Uhrglas, zu erschüttern um deren Werksreibung auszuschalten. Der Messuhrstift darf nie geölt werden und muß stets trocken sein. Bei Verstaubung ist er mit einem sauberen Läppchen oder weichem Papier abzuwischen. Der Nullpunkt des großen Zeigers ist immer oben, der kleine Zeiger auf Null.
Eine Messwert-Interpolation ist nach DIN EN ISO 376 (DIN EN 10002-3) nicht zulässig.
Die digitale Messuhr hat eine Auflösung von 0,001 mm. Vor jeder Messung ist die Messuhr ebenfalls durch leichtes klopfen auf das Gehäuse zu erschüttern. Der Messuhrstift darf wie bei der analogen Messuhr nie geölt werden und muss stets trocken sein. Eine Messwert-Interpolation ist nach DIN EN 10002-3 zulässig.
Zugkraftmessbügel werden mit Gewindemuffen passend zum Kraftmessbügel geliefert. Zugbolzen mit Kugelschale und Kugelmutter können ebenfalls als Zubehör bestellt werden.
Druckkraftmessbügel werden, nach dem Aufschrauben des mitgelieferten Druckuntersatzstückes, direkt auf die Maschinendruckplatte gestellt. Bei Maschinen mit Gussplatte empfiehlt es sich, eine Zwischenplatte zu verwenden, um ein Eindrücken zu vermeiden. Oben auf den Kraftmessbügel wird das mitgelieferte Kugeldruckstück gesetzt. Besonders bei Druck ist auf eine zentrisch zur Kraftachse liegende Krafteinleitung zu achten. Als Zentrierhilfe befindet sich im Druckuntersatzstück eine Bohrung.
Zug-Druck-Kraftmessbügel sind eine Kombination aus beiden. Ein Zugkraftmessbügel kann jederzeit in ein Zug-Druckgerät umgebaut werden.
Standardausführung
Messebereich 200 N bis 1 MN Zug, Druck, Zug-Druck
Messuhr Präzisionsmessuhr ø 58 mm, abnehmbar oder Digitalmessuhr 0,001 mm
Ableseeinheiten ca. 5000 je Kraftrichtung
Messgenauigkeit von 1/10 bis 1/1 der jeweiligen Höchstlast 0,1 % nach DIN EN ISO 376 (DIN EN 10002-3) Klasse 2