ZIEHENDES BOHREN VON ROHREN
Das ziehende Aufbohren von Rohren wird verwendet um den Innendurchmesser von Rohren zu vergrößern (bzw. um die Wanddicke zu verkleinern). Das Verfahren eignet sich besonders um Rohre zu bearbeiten, die als Leitungen für den Transport von verschiedensten Medien genutzt werden. Im Gegensatz zu unseren andern Bohrverfahren führt sich das Werkzeug in dem noch nicht gebohrten Bereich des Werkstückes. Somit folgt die Bohrung dem rohen Innendurchmesser (und auch der etwaigen geringen Krümmung) des Rohres. Es werden hierfür keine Lager- oder Spannstellen an den Rohren benötigt, und die Wanddickenunterschiede verändern sich kaum. Auch etwaige Form- oder Toleranzfehler, sowie Oberflächenfehler des Innendurchmessers (wie Risse und Mikrolunker) können mit diesem Verfahren beseitigt werden.
Beim ziehenden Bohren arbeiten wir mit stehendem Werkstück und rotierenden Werkzeugen. Die Rohre werden (meist hydraulisch) auf der Maschine gespannt. Dann wird die Bohrstange wird zunächst durch das Rohr geschoben. Das mehrschneidige Bohrwerkzeug wird dann auf die Bohrstange montiert. Die Führung des Bohrwerkzeugs übernimmt ein mechanisch oder hydraulisch mit Spannung beaufschlagter Klappenmechanismus. Der Klappenmechanismus hält das Werkzeug in der Mitte des Rohres, die Bohrstange überträgt die Rotation auf das Bohrwerkzeug und erzeugt den Vorschub. Zwecks Kühlung und Späneabtransport wir das Rohr während des Bohrens durchgängig mit Öl durchspült.
Am Ende der Bohrung tritt der Klappenmechanismus aus dem Rohr aus, während das Schneidwerkzeug noch zerspant. Hierdurch kann eine Welle (mit ca. 80-150mm Länge, durchmesserabhängig) in der Bohrungsoberfläche entstehen, die Sie ggf. nach der Bearbeitung absägen müssen.
Wir bearbeiten Rohre mit dem ziehenden Aufbohrverfahren ab Ø 50 bis ca. 300mm bei einem maximalen Außendurchmesser von ca. 380mm. In einem Bohrvorgang können maximal zwischen 2 und 6mm Schnitttiefe (durchmesser-, material- und längenabhängig) zerspant werden. Die maximale Rohrlänge beträgt ca. 13.000mm.