Kantenzieher
Kantenzieher dienen dazu, die geschnittenen Lederkanten zu entgraten.
Dabei wird in der Regel der Kantenzieher, anders als der Name es vermuten lässt, nicht gezogen, sondern an der Lederkante von sich weg geschoben. Eine Ausnahme bilden die Loch-Kantenzieher, die in beide Richtungen bewegt werden können. Eingesetzt werden diese besonderen Kantenzieher bei Lederstücken mit engen Innenradien. In diesen Fällen kann der Kantenzieher leichter gezogen als geschoben werden. Der Kantenzieher soll durch seine Formgebung an der Lederkante geradeaus laufen. In engen Innenkurven ist die Gefahr groß, dass er sich damit ins Leder „festgräbt“.
Kantenzieher unterscheidet man zwischen
1. Kantenzieher mit festsitzender Klinge
2. Kantenzieher mit Wechselklinge (Wechseleisen)
3. Kantenzieher mit Hohlschliff
4. Kantenzieher mit Loch (Loch-Kantenzieher)
Die Unterscheidungsmerkmale sind nicht absolut, sondern können sich untereinander ergänzen. Danach gibt es Kantenzieher mit festsitzender Klinge als Flachschliff und Hohlschliff. Auch Kantenzieher mit Wechselklinge sind in beiden Varianten denkbar, auch wenn hierbei zurzeit nur der Flachschliff gebräuchlich ist. Vorteil des Hohlschliffes, hierbei wird die Klinge an der Unterseite nahezu halbrund ausgeschliffen, ist eine schönere Lederkante. Beim Flachschliff wird die Kante nur einfach gebrochen, d. h. genau genommen entstehen zwei weitere kleinere Kanten am Leder, die mit einem Knochen (Falzbein) anschließend noch rund poliert werden müssen. Diesen Arbeitsschritt kann man sich beim Arbeiten mit einem Kantenzieher mit Hohlschliff weitest gehend ersparen. Der Nachteil ist, dass sich diese Kantenzieher schwieriger nachschleifen lassen. Auch für die bereits beschriebenen Loch-Kantenzieher trifft dies zu, da sie in der Regel auch einen Hohlschliff haben.