Plasmaschneiden
Alles zum Thema Plasmaschneiden. Wie funktioniert das Verfahren, was sind die Vorteile? Wie ist die Schnittqualität? Welche Stromquellen gibt es?
Prinzip des Plasmaschneiders
HiFocus-Plasmaschneiden
Als Plasma bezeichnet man
ein ionisiertes, sehr hoch erhitztes Gas. Durch die Trennung von Elektronen und Ionen wird das Gas elektrisch leitfähig. Im Plasmabrenner wird ein Lichtbogen gezündet, so dass ein Plasma mit sehr hohen Temperaturen (bis zu 30.000 Grad Celsius) entsteht. Die Düse schnürt das Plasma ein, so dass ein definierter Schneidstrahl mit hoher Energiedichte entsteht, welcher das zu schneidende Material schmilzt. Der Gasstrom bläst das geschmolzene Material aus der Schnittfuge.
Eine Weiterentwicklung
des Plasmaverfahrens ist das sogenannte Feinstrahl-Plasma (z.B.
FineFocus-Technologie von Kjellberg Finsterwalde
), bei dem durch die Verwendung eines zusätzlichen Mediums (z.B. Gas) eine weitere Einschnürung des Plasmastrahles und damit eine erhebliche Verbesserung der Schnittqualität in Bezug auf Rechtwinkligkeit der Schnittkanten erreicht wurde.
Eine weitere enorme Qualitätssteigerung
wurde mit dem Einsatz eines zusätzlichen Wirbelgases erreicht, welches mit hoher Geschwindigkeit um den Plasmastrahl rotiert und eine noch stärkere Einschnürung ermöglicht. Mit diesem Verfahren (z.B.
HiFocus-Technologie von Kjellberg Finsterwalde
) sind laserähnliche Schnitte realisierbar.
Vorteile des Plasmaschneidverfahrens
praktisch alle Metalle schneidbar
hohe Schneidgeschwindigkeit bei dünnen und mittleren Blechdicken
geringer Wärmeeintrag
sehr wirtschaftlich
Schnittqualität
Plasmaschneiden Beispiele
Das Plasmaschneiden eignet sich
für alle Anwendungen im dünnen bis mittleren Blechdickenbereich, bei denen die hohe Güte eines Laserschnitts nicht erforderlich ist. Besonders bei Teilen, welche im weiteren Arbeitsgang ohnehin verschliffen und verschweißt werden, ist Plasmaschneiden häufig Mittel der Wahl. Dies trifft für die meisten im Stahl- und Metallbau benötigten Teile zu.
Je nach angewandtem Verfahren und eingesetzten technischen Gasen können folgende Kriterien auftreten:
leicht schräge Schnittkante (sehr gering bei HiFocus-Qualität, bis ca. 5 Grad bei Standard-Qualität)
Bartbildung (anhaftende Schmelze): in der Regel aber sehr leicht zu entfernen
Konturverletzung beim Einstichpunkt
kleine Löcher (D kleiner 2x Blechdicke) werden unrund
metallisch blanke Schnittkante bei Verwendung von Sauerstoff als Plasmagas, ansonsten leicht verzunderte Oberfläche
Bei vielen Teilen spielen die genannten Einschränkungen keine Rolle, hier ist Plasmaverfahren aufgrund der Wirtschaftlichkeit ideal geeignet
Plasmastromquellen
Die aktuell am Markt verfügbaren Plasmaschneidgeräte
können in drei Gruppen eingeteilt werden: Druckluft-Plasmaschneider (z.B. die Hypertherm Powermax Serie), Sauerstoff-Plasmaschneider (z.B. die Hypertherm MaxPro 200) und Multigasanlagen.
Druckluft-Plasmaschneider
Geringste Anschaffungskosten
Verwendung von Druckluft als Plasmagas
Luftgekühlter Brenner
Normale Schnittqualität, Schnittkanten verzundern, Bartbildung möglich
Schneidbereich bis 25 mm (Einstechleistung Baustahl), bis 125 A
Sauerstoff-Plasmaschneider
Sauerstoff als Plasmagas, Luft als Wirbelgas
Wassergekühlter Brenner, daher hohe Dauerleistung
Gute Schnittqualität, sehr konstant über die Lebensdauer der