CAMP: Der erste Beamline Detektor an der stärksten Röntgenquelle LCLS am Stanford Linear Accelerator Center
CAMP ist eine Experimentier- und Messkammer für Röntgenstrahlung einer Energie von 500 eV bis 2.000 eV. Ende 2009 wurde CAMP an der Messstation AMO in Betrieb genommen, es war das erste voll funktionsfähige Instrument an der größten und intensivsten Röntgenquelle, dem LCLS am SLAC. LCLS gehört zu der neuesten Generation von FELs und bedient jeweils eine von sechs Experimentier-Stationen mit 120 Röntgenpulsen pro Sekunde.
Bis zu 10 Röntgenphotonen treffen in einem Zeitintervall von nur 10 Sekunden auf eine Probe und erzeugen ein Streubild aus dem man die Struktur und die Dynamik des Streuers (der Probe) wieder rekonstruieren kann. Ein zentraler Bestandteil von CAMP sind zwei Röntgenkameras – eine wenige Zentimeter die andere einen halben Meter entfernt vom Wechselwirkungspunkt. Jede Kamera hat eine Million Pixel und besteht aus zwei pnCCD Modulen, die vom MPI Halbleiterlabor und Sensor entwickelt wurden. Die unterschiedliche Position der Detektoren erlaubt es die gestreuten Röntgenphotonen sowohl unter sehr kleinen als auch unter großen Winkeln messen zu können. Die Detektoren haben in der Mitte ein Loch, um die nicht gestreuten Photonen ohne Wechselwirkung passieren lassen zu können. Der dem Ort der Streuung der Photonen mit der Probe am nächsten befindliche Detektor kann in allen drei Raumrichtungen bewegt werden, um so eine optimale Experimentgeometrie zu erzeugen. An der Messkammer sind Ionen- und Elektronenspektrometer angebracht, die es erlauben die kinetische Energie und die Richtung der Ionen und Elektronen aus dem Streuprozess zu messen. Mit der zusätzlichen Information der Röntgendetektoren lässt sich die gesamte Kinematik der Streuung rekonstruieren. Etwa 25 wissenschaftliche Experimente wurden bisher mit CAMP an der AMO Beamline durchgeführt, die pnCCD Kamera wurde außerdem an die anderen Messstationen "ausgeliehen".
Sensor hatte bei der Entwicklung des CAMP Systems eine zentrale Funktion: Die erfolgreiche Entwicklung der pnCCDs und der Zuschnitt auf die sehr speziellen Anforderungen des Röntgen-FEL am SLAC waren entscheidende Innovationen dieses ersten Detektorsystems für einen Hochenergie FEL. Design, Layout, Fertigung und Test lagen in der Verantwortung von Sensor, ebenso wie die Integration in eine komplexe experimentelle Umgebung und die Anbindung an die Rechnersysteme am SLAC. Die Erkenntnisse für den zukünftigen Einsatz von pnCCDs an anderen FEL Forschungsanlagen in Europa, den USA und Asien sind von unschätzbarem Wert. Mitte 2013 wurde CAMP abgebaut und wieder nach Deutschland zurückgebracht, um am Niederenergie FEL FLASH am DESY in Hamburg Ende 2014 von Sensor wieder in Betrieb genommen zu werden.