Modernisierung und Sanierung des Congress Center Hamburg
Das Congress Center Hamburg wurde von Grund auf saniert. In einem extrem engen Zeitkorsett hat die Kluge Sanierung GmbH den gesamten Gebäudekomplex so von Schadstoffen befreit, dass Teile abgerissen und andere komplett neu gestaltet werden
Gutachter hatten vor Beginn der Sanierungsarbeiten die Schadstoffbelastung erkundet und in einem Kataster dokumentiert. „An manchen Stellen haben wir es nur mit harmlosem Baustaub zu tun, unter Umständen aber auch mit einer Maximalkonzentration von krebsauslösenden Asbestfasern“, meint Klaus Schauneweg, einer der zwei Kluge-Projektleiter. Hinzu kommen an verschiedenen Stellen hochgiftige polychlorierte Biphenyle (PCB). Sie wurden in den 1970er Jahren als Weichmacher gerne in Fugendichtmassen, Fenstereinfassungen und bei Farb- und Schutzanstrichen verwendet. Heute machen sie die Bodenbeschichtungen der Technikzentralen und die Stahlkonstruktionen der großen Säle zum Sondermüll. „Das Material haben wir gleich vor Ort verpackt und ausgeschleust“, erklärt Projektleiter Mentor Krasniqi. An Lüftungskanälen, Rohrleitungen und der Außenfassade wurden künstliche Mineralfasern (KMF) eingesetzt, die, ebenso wie Asbest und PCB, unter Schutzmaßnahmen demontiert werden. Während der Gebäudenutzung war das Schadstoffinventar ungefährlich, doch jetzt bei den Abbruch- und Umbaumaßnahmen ist eine Freisetzung nicht zu vermeiden. Für die Bauherren bedeutete dies: Vor dem erste Handgriff musste unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen saniert werden. Die mögliche „Maximalbelastung“ hat Konsequenzen, die für Sanierungsspezialisten nichts Ungewöhnliches mehr sind. Größtenteils finden die Arbeiten in einem hermetisch von der Außenwelt abgeschotteten Bereich statt. Der Schwarzbereich wurde in eine Folienkonstruktion innerhalb des entkernten Gebäudes eingehaust. Das „Gebäude im Gebäude“ ist eine komplexe Konstruktion aus Dachlatten und 0,4-Millimeter-PE-Folien. Wie im Saal 1 ziehen zwei Unterdruckanlagen stündlich zusammen 150.000 Kubikmeter Luft heraus. Der Unterdruck liegt 20 Pascal niedriger als der Umgebungsdruck; so soll im Fall einer Folien-Leckage sichergestellt sein, dass keine Schadstoffe unkontrolliert nach außen dringen.
Da die sonst üblichen Zahnstangenaufzüge nur einen geringen Materialfluss erlauben, sah das Angebot von Kluge ergänzend einen zentralen Baukran vor, der große Mengen demontierten Materials gleich im Abfallcontainer zum Umladeplatz zwischen CCH und dem nahen Bahnhof Dammtor hieven kann. „Ohne den Baukran wäre das vorgeschriebene Zeitfenster nicht zu schaffen gewesen“, meint Klaus Schauneweg. Die Baustellenlogistik, ein schlüssiges Konzept zur Gewährleistung der Terminsicherheit sowie belastbare Referenzen vergleichbarer Projekte waren neben dem Preis wichtige Kriterien im Vergabeverfahren.
Beim CCH handelte es sich um ein typisches Leistungsprogramm bei der Sanierung von Bestandsobjekten. Außergewöhnlich waren das Projektvolumen und das stramme Zeitkorsett. Mit Unterstützung fachkundiger Spezialunternehmen konnte das Projekt mit zeitweise über 160 Mann Personalstärke gestemmt werden. Mit Erfolg: Drei Tage vor der Deadline konnte die Maßnahme am 21. Dezember 2017 abgeschlossen werden.