Schlamersdorf, in Teilen Rückführung der Schulze-Orgel von 1873
Opus 181
Disposition
Die Firma Schulze aus Paulinzella/Thüringen hatte sich bis zum Ende des 19.ten Jahrhunderts einen sehr guten Ruf erarbeitet.
Ein Grund dafür war die sehr solide handwerkliche Ausführung ihrer Instrumente, ein anderer die ausdrucksstarke, romantische Intonation. Der Wirkungsradius der Firma reichte in jenen Tagen bis nach England.
Die Orgel in Schlamersdorf musste mehrere gravierende Umbauten über sich ergehen lassen; erstmals in den 1950er Jahren durch die Firma Kemper: die alte Windanlage wurde entsorgt, die Orgel umdisponiert sowie das Gehäuse abgeschnitten und ein Freipfeifenprospekt aufgestellt. Beim zweiten Umbau durch die Firma Tolle, gut 20 Jahre später, wurde die Oboe hinzugefügt und der obere Teil des Gehäuses von einem ortsansässigen Tischler wieder nachgebaut; die Orgel bekam nun einen klingenden Prospekt.
Der Gesamtklang, den wir vorfanden, war nicht Fisch und nicht Fleisch; ein Teil ließ den faszinierenden ursprünglichen Klang noch erkennen, nun aber gemischt mit neobarocken Registern, was sich im Ergebnis wenig befriedigend anhörte.
Nach eingehenden Diskussionen mit Kirchengemeinde und Sachverständigen haben wir ein Konzept entwickelt, die Orgel wieder an ihren Ursprung heranzuführen. Die Windladen, die Register – und Tonmechaniken, der Spieltisch und die originalen Pfeifen wurden restauriert. In der jetzigen Disposition gibt es einige wenige Abweichungen vom Original: so wurde die Oboe 8’ beibehalten (statt Trompete 8’), und im zweiten Manual gibt es noch eine, vermutlich nicht original disponierte Octave 2’.
Die Orgel erklingt nun wieder in alter Pracht und Herrlichkeit.