Abfallentsorgung sichern, Energie freisetzen, Rohstoffe gewinnen
Vermeiden, Verwerten, Beseitigen – mit dieser Prioritätensetzung funktioniert umweltgerechte Abfallwirtschaft.
Tag für Tag kippen etwa 150 Müllfahrzeuge ihre Fracht in den Bunker der MVR. Die Kranfahrer sorgen dabei für den gleichmäßigen Mix des Mülls, bevor dieser dann in die Kessel zur Verbrennung aufgegeben wird.
Zerkleinert und richtig gemischt hat der angelieferte Müll üblicherweise den Heizwert von Braunkohle. Das Kesselfeuer verwandelt Müll bei Temperaturen zwischen 900°C und 1000°C in Schlacke und Verbrennungsgas. Bei dieser Hitze werden die gefährlichen Dioxine und Furane thermisch geknackt. Durch die Verbrennung des Mülls entsteht so nur eine sehr geringe Umweltbelastung. Oft betragen die Schadstoffwerte nicht einmal ein Zehntel der erlaubten Grenzwerte der Betriebsgenehmigung, und diese liegen zumeist noch deutlich unter den gesetzlich vorgeschriebenen Werten aus dem Bundesimmissionsschutzgesetz.
Die MVR produziert aus der im Abfall enthaltenen Energie gleichzeitig elektrischen Strom, Prozessdampf für Dampfkunden und seit Herbst 2004 auch Heizwasser (Fernwärme) für das Fernwärmesystem Neuwiedenthal. Der von der MVR erzeugte Dampf wird zum Industriegebiet Neuhof geführt; die preisgünstige Energie aus der MVR hilft den Unternehmen dort Arbeitsplätze zu sichern.
Außerdem wird mit dem Dampf über eine Dampfturbine Strom erzeugt, der von der MVR selbst genutzt wird. Der darüber hinaus produzierte Strom wird in Hamburgs Stromnetz eingespeist und ersetzt dort fossil erzeugte Elektrizität.
Die MVR muss aus mehreren Gründen neben Abfall manchmal auch Primärenergie (Heizöl/Erdgas) einsetzen. In den Müllkesseln wird Primärenergie zeitweilig verwendet, um auch unter ungünstigen Bedingungen die Einhaltung der Mindestverbrennungstemperatur sicherzustellen. Erdgas kommt in den Hilfsdampferzeugern zum Einsatz, wenn die aus dem Abfall gewonnene Energie an kalten Tagen nicht ausreicht, um die Wärmekunden der MVR zu versorgen oder eine Müllverbrennungslinie zur Dampferzeugung nicht zur Verfügung steht. Wie viel Primärenergie wir einsetzen müssen, wird durch die Abnahme der Kunden, die Witterung und durch die Zeit und Leistungsverfügbarkeit der Müllkessel beeinflusst.
Wenn Müll verbrannt und verwertet worden ist, bleiben viele Wertstoffe übrig: Schlacke, Eisenschrott, Nicht-Eisen-Metalle wie Aluminium, Kupfer, Messing sowie Salzsäure und Gips. Sie alle können dem Wirtschaftskreislauf, beispielsweise als Baustoff, in der chemischen Industrie oder in Metallhütten, wieder zugeführt werden.
Gips