Kompressionsstrümpfe bei Lip-und Lymphödemen
Bei der Therapie mit Kompressionsstrümpfen wird unterschieden zwischen rundgestrickten Kompressionsstrümpfen, die bei Venen-Erkrankungen eingesetzt werden und den sogenannten flachgestrickten Kompressionsstrümpfen, die in der Behandlung der Lip- und Lymphödeme angewendet werden.
Die rundgestrickten Venen-Strümpfe sind sehr dehnbar und deshalb nicht geeignet für die Therapie bei Lip- und Lymphödemen.
Wieso muss es dann flachstrick sein?
Flachgestrickte Kompressionstrümpfe werden immer ganz individuell für Sie nach Maß gestrickt.
Die Strümpfe werden auf modernen High-Tech Strickautomaten auf einem flachen Nadelbett gefertigt. Somit können bei jeder Strickreihe Maschen zu -oder abgenommen werden, was es möglich macht, anatomisch passgenau zu stricken und einen exakten Druckverlauf zu gewährleisten. Nach der Fertigung wird der flache Rohling mit einer Naht hinten zu einem Strumpf zusammengenäht. Nur durch diese Strick-Technik ist es möglich, selbst anatomisch außergewöhnliche Körperformen, schwierige Umfangs- und Längenmaße, sowie Kallibersprünge (Umfangsdifferenzen), fach- und therapiegerecht zu versorgen.
Bei der Ödem-Versorgung sind die Eigenschaften des Strumpfmaterais von entscheidender Bedeutung. Wenn wir etwas erreichen wollen brauchen wir ein grobes Maschenbild und eine geringe Dehnbarkeit. Das Gestrick bildet eine stabile Wand zum Ödem hin und kann eine Reödematisierung
nach der Entstauungstherapie verhindern. Die hohe Wandstabiliät wirkt Faltenbildung und Abschnürungen entgegen. Das dicke Material legt sich glatt über Hautfalten und Weichteilüberhänge ohne abzuschnüren. Wir reden von der „Stiffness“ des Materials.
Flachgestrickte Kompressionstrümpfe haben einen hohen Arbeitsdruck und einen niedrigen Ruhedruck. Der hohe Arbeitsdruck kommt durch die „Stiffness“ des Materials zustande. Durch die geringe Dehnbarkeit des Materials, muss die Muskulatur in der Bewegung härter gegen den Druck vom Strumpf arbeiten, was wiederrum dem Abtransport von Lymphflüssigkeit dient. Durch die geringe Dehnbarkeit ist auch die Rückstellkraft im Ruhezustand bei entspannter Muskulatur gering.
Der niedrige Ruhedruck verhindert Abschnürungen und somit eine Verschlechterung des Ödem- Zustandes.
Je gröber das Material, je intensiver die therapeutische Wirkung auf der Hautoberfläche.
Durch das gröbere, weitmaschige, flachgestrickte Material arbeitet sich das Gestrick auf der Hautoberfläche ins Gewebe hinein. An den Kanten der einzelnen Maschen entsteht durch Bewegung der gewollte Gitter-Massage-Effekt. Die Mikro-Massage führt zu einer Lockerung von Fibrosen.
Jedes Lymphödem bedarf einer individuellen Versorgung in Bezug auf Material, Zusätze und Ausführung. Im Bereich der Flachstrick-Technologie gibt es sehr viele Lösungansätze für individuelle
Probleme. Stricktechnisch wird versucht weitgehend die Anatomie nachzubilden und zu modellieren.
So werden schräge Abschlüsse gestrickt, um zirkuläre Abschnürungen zu verhindern und mit einer Vielzahl an Zusätzen gearbeitet, z.B. Funktionszonen im Gelenkbereich, Entlastungszonen beim Hallux-Valgus, Druck-Pelotten, Trikotstoffe, Stoma- Öffnungen, Haftbandstücke, um den Tragekomfort zu erhöhen. Außerdem ist es bei möglich bei Flachstrickversorgungen, z.B. statt einer Strumpfhose eine mehrteilige Versorgung anfertigen zu lassen, entweder mit Kniestrümpfen und einer Caprihose, oder mit Oberschenkelstrümpfen und einer