Oberschenkel-Prothesen
Für Oberschenkelamputationen, auch transfemorale Amputationen genannt, können Modular-Prothesen oder Prothesen in Schalenbauweise eingesetzt werden.
Wesentliche Neuerungen betreffen:
Die Einbettungstechnik
Die Schaftmaterialien
Die Funktionspassteile
Die industriell vorgefertigten Prothesen-Komponenten wie Liner, Kniegelenke, Prothesenfüße und Adapter
Patientenprofil, Stumpfverhältnisse und Therapieziel bestimmen die Auswahl der einzelnen Prothesenkomponenten. Dabei sind Kniegelenk und Prothesenfuß als funktionelle Einheit zu betrachten. Aber auch Schaftmaterial, Stumpfbettung und statischer Aufbau der Prothese in Verbindung mit zusätzlichen Komponenten wie Kniedrehadapter, Torsionsadapter oder Stoßdämpfungssysteme nehmen Einfluss auf den Charakter der Versorgung. Die Modularprothese erhält durch eine Schaumstoffverkleidung ein weitgehend natürliches Aussehen. Junge und sportliche Patienten verzichten zum Teil auf die kosmetische Verkleidung und erbringen mit speziell modifizierten Konstruktionen erstaunliche Leistungen im Behindertensport.
Besondere Bedeutung für Qualität und Tragekomfort der Prothese besitzt die individuelle Stumpfbettung. Sie ist verbindendes Element zwischen dem Körper des Amputierten und der Prothese. Neben der Aufnahme des Stumpfvolumens sind von der Oberschenkelstumpfbettung drei grundsätzliche Aufgaben zu erfüllen:
Übertragung von axialen Kräften (support)
Übertragung von horizontal gerichteten Kräften (stabilization)
Haftvermittlung zwischen Patient und Prothese (suspension)
Die arterielle, venöse und lymphatische Zirkulation darf nicht beeinträchtigt werden. Ansonsten würden z.B. bei „Gefäßpatienten“ kaum lösbare Probleme auftreten.
Heute ist die sogenannte längsovale, tuberumgreifende und insofern oftmals auch CAT-CAM-Schaft genannte Stumpfbettung, die zurzeit anatomisch und biomechanisch günstigste Variante der Schaftgestaltung.
Diese kann je nach Konstitution, Körperbau und Stumpfverhältnissen von Fall zu Fall sehr große Unterschiede aufweisen.
Um eine möglichst optimale Passform zu erreichen, wird dieses Ziel durch den Einsatz durchsichtiger Testschäfte im Fertigungsprozess kontrolliert und optimiert.
Knie-Exartikulations-Prothesen